Ein neuer Abschnitt nach gut drei Jahrzehnten
Liebe Frau Klatt, wir erlauben uns eine ganz klassische Frage zum Einstieg: Gab es in Ihrer Kindheit einen konkreten Berufswunsch?
Wie wahrscheinlich bei vielen Kindern war es der Beruf der Tierärztin. Ich habe sogar noch angefangen, 1981 ein Studium in diese Richtung aufzunehmen.
Sie sind Schulabsolvent im Jahr 2022: Welchen Berufsweg würden Sie einschlagen?
Entweder etwas in Richtung Sportmarketing, als Trainer oder mit meinem jetzigen Wissen eine kaufmännische Ausbildung.
In der MAZ konnten wir über Ihre Karriere als Sportlerin lesen. Wann wurde Ihr Talent entdeckt und gefördert?
Mit 12 Jahren hat mich mein Sportlehrer zum Volleyball geschickt. Ich war sofort total begeistert und bin dann den klassischen Weg über die Sportschule gegangen. Ich durchlief frühzeitig alle Jugendnationalmannschaften bis hin zur Damen-Nationalmannschaft.
Im MAZ-Artikel liest man von Ihrer Funktion als Betreuerin der Ruderer. Mir ist aber auch Ihre Karriere als Volleyballerin und Trainerin bekannt. Haben Sie zusätzlich eine Ruder-Mannschaft betreut?
Ich selbst spiele schon seit über 50 Jahren aktiv Volleyball. Mein Highlight war der zweite Platz bei den Olympischen Spielen 1980. Zur Zeit bin ich Chefin des Volleyballvereines BBSC, der mit seiner ersten Damen-Mannschaft in der 2. Bundesliga spielt. Ich habe von 1986 bis 1990 in Grünau in der Sportmedizin gearbeitet und dort die männlichen und weiblichen Ruderer auf ihre jeweiligen Wettkampfhöhepunkte vorbereitet. Das hat mir viel Spaß gemacht, aber dann kam die Wende und ich habe mich am 1. Oktober 1990 mit meinem Laden in Eichwalde selbstständig gemacht.
Welche war die beste Entscheidung in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Mir hat es in der Sportmedizin sehr gefallen, leider gab es da keine Perspektive mehr nach der Wende. Somit war die Entscheidung, mich selbstständig zu machen, genau die richtige Entscheidung. In den 32 Jahren mit meinem Geschäft gab es Höhen und Tiefen, mit vielen Fehlern, aus denen ich gelernt habe. Aber es hat mir immer viel Spaß gemacht, für die Eichwalder da zu sein.
Seit über 30 Jahren führen Sie Ihr Geschäft Wäsche für Sie und Ihn in Eichwalde. Was wird Ihnen am meisten fehlen?
Ich kann es mir noch gar nicht vorstellen. Vor allem die Eichwalder und die vielen netten Gespräche mit meinen Kunden und Kundinnen werden mir fehlen.
Welche Entwicklung wüschen Sie sich für Ihr Geschäft und dem zukünftigen Inhaber / der zukünftigen Inhaberin?
Mein größter Wunsch ist, dass die Philosophie meines Ladens erhalten bleibt – für die Eichwalder da zu sein. Diese Einstellung hat funktioniert, denn in den vergangenen 30 Jahren haben mir viele den Kampf angesagt und keiner von denen ist mehr da. Es ging mir eben nicht nur ums „Geld verdienen“, das Gesamtpaket musste stimmen.
Gibt es schon Pläne, Wünsche oder Projekte für die Zeit danach?
Ich hoffe, dass ich meinem Nachfolger / meiner Nachfolgerin noch etwas unterstützen oder als Urlaubsvertretung mitwirken kann. Zudem freuen sich die Mitglieder beim BBSC schon, dass ich zukünftig mehr Zeit habe. Privat freue ich mich auf schöne Rad-Touren und auf mehr Zeit für meine Lieben und meine Hobbys.
Wenn Sie sich ein Land aussuchen könnten, in welchem würden Sie gerne leben?
Im Winter gerne dort, wo es warm ist. Ansonsten natürlich Eichwalde, denn hier habe ich meine Familie und Freunde.
Für welche drei Dinge in Ihrem Leben sind Sie am dankbarsten?
Meine Familie, den Sport als Lebensaufgabe und meinen Laden.